Der Korrosionsschutz von Bewehrungsstahl wird in Stahl- und Spannbetonbauwerken maßgeblich durch die Bildung einer Passivschicht auf der Stahloberfläche infolge der natürlichen Alkalität des Porenwassers in Beton gewährleistet. Als Folge einer Karbonatisierung von Beton sowie durch Chloridkontamination kann dieser Korrosionsschutz jedoch aufgehoben werden.
Während der Karbonatisierungsgrad mittels der Indikatorflüssigkeit Phenolphthalein mit ausreichender Sicherheit nachgewiesen und bewertet werden kann, lässt sich hinsichtlich der chloridinduzierten Korrosion kein allgemeingültiger, kritischer Chloridgehalt definieren.
Chloridkontaminationen von Betontragwerken treten mit großer Häufigkeit insbesondere in Küstengebieten auf. Durch das Streuen von Tausalzen werden in den Wintermonaten jedoch auch erhebliche Chloridmengen in Infrastruktur- sowie Parkbauten eingetragen. Zudem können PVC-Brandereignisse für die Belastung von Stahl- und Spannbetontragwerken mit Chloriden verantwortlich sein.
Durch den Einfluss von Chloriden können lokal begrenzte Fehlstellen in der den Stahl schützenden Passivschicht entstehen. Infolgedessen kommt es örtlich zu einer Lochfraßkorrosion, wodurch der Bewehrungsstahlquerschnitt komplett zerstört werden kann.
Die chloridinduzierte Bewehrungskorrosion ist letztlich besonders tückisch, da sie äußerlich i.d.R. nicht durch Risse im Beton, Rostfahnen oder Betonabplatzungen zu erkennen ist. Derartige äußerlich sichtbare Korrosionsindikatoren sind typisch für eine flächenhafte karbonatisierungsinduzierte Korrosion. Die Gefährdungsbeurteilung der versteckten chloridinduzierten Korrosion erfordert dringend entsprechend geschulte, erfahrene Fachleute.
Chloridkontaminationen gehen in aller Regel mit einer signifikanten Reduktion der Dauerhaftigkeit einher. Das Aufschieben geeigneter Sanierungsmaßnahmen setzt erfahrungsgemäß häufig die Standsicherheit eines Tragwerks herab.